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Geschichte der Stadt Pompeji

von Italien Reiseführer Redaktion
Geschichte der Stadt Pompeji

Geschichte der Stadt Pompeji

Inhaltsverzeichnis

Die Stadt, die in Süditalien in der Nähe des heutigen Neapels und etwa 8 km südöstlich des Vulkans Vesuv lag, wurde im 6. Jahrhundert vor Christus von Griechen gegründet. In ihrer Geschichte wurde die Stadt Pompeji von Oskern, Samniten, Pelasgern, Griechen, Etruskern und Römern besiedelt. Ab etwa 290 v. Chr. gehörte Pompeji dem römischen Weltreich an. Wegen ihrer Lage, die Handel mit den umliegenden Ländern ermöglichte, ging es der Stadt wirtschaftlich sehr gut. Viele öffentliche Bauten, Markthallen und Tempel sind Zeugnis davon.

Pompeji unter den Römern

Unter den Römern hieß die Stadt Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum. Etwa 2000 ausgediente römische Soldaten und ihre Familien ließen sich außerhalb der eigentlichen Stadt im Südwesten nieder. Lateinische Inschriften aus dieser Zeit weisen auf die Besiedlung durch die Römer hin. In der Zeit des römischen Kaisers Augustus war die Stadt ein Treffpunkt der römischen Oberklasse. Der Neffe und Nachfolger von August, Marcellus wurde Schutzpatron der Stadt.
59 n. Christus kam es im Amphitheater zu Streitigkeiten mit Zuschauern aus der benachbarten Stadt Nuceria. Kaiser Nero verbot daraufhin zehn Jahre lang alle Spiele in Pompeji.
Am 5. Februar 62 erschütterte ein großes Erdbeben die Region um die Stadt und auch Pompeji erlitt große Schäden. Bis zur Zeit des Untergangs der Stadt hatte sie sich noch nicht vollkommen von diesem Erdbeben erholt. Die Einwohnerzahl der Stadt während dieser Zeit wird auf 8 000 bis 10 000 geschätzt.

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Der Vulkanausbruch und die Zerstörung der Stadt Pompeji

Das Erdbeben des Jahres 62 lockerte den Pfropfen im Schlot des Vulkans. Seine Festigkeit wurde in den folgenden Jahren durch aufsteigende Gase und den Dampf, den das Magma verursacht, immer mehr geschwächt. Im August 79 schließlich zertrümmert der Innendruck das Pfropfen und stieß ihn aus. Große Mengen von Gestein und Asche wurden ausgeworfen und in die Atmosphäre geschleudert. Es entstand eine riesige Wolke, die vom Wind in Richtung der Stadt Pompeji getragen wurde. In der Wolke befanden sich auch größere Stücke Bimsstein, die auf die Erde geschleudert wurden und Dächer in der Stadt zum Einsturz brachte, Türen blockierte und die Bewohner der Stadt so einschlossen.
Der Ausbruch dauerte vom 22. bis zum 25. August 78 und wiederholte sich während dieser Tage mehrere Male. Schließlich war die Stadt vollkommen von Asche bedeckt. Schließlich ergoss sich auch noch Magma über die Stadt und sie war vom Erdboden verschwunden. Sie geriet danach auch nach und nach in Vergessenheit und lag über 1500 Jahre lang unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus Vulkanasche und Bimsstein.

Augenzeugenbericht der Katastrophe

Das berühmteste Opfer des Vulkanausbruchs war der römische Schriftsteller Plinius der Ältere. Er war zu der Zeit der Präfekt der römischen Flotte in Misenum. Er hatte mit seiner Flotte Segel gesetzt, um an den Ort des Vulkanausbruchs zu fahren, um den Menschen dort zu helfen. Er kam in den Schwefeldämpfen ums Leben. Sein Neffe, Plinius der Jüngere, war Zeuge der Katastrophe. Er hat die Vorgänge in zwei Briefen, die erhalten blieben, an den Historiker Tacitus geschildert.
Nach einer Abschrift des Briefes war der Tag des Untergangs von Pompeji de 24. August. Andere Abschriften zeigen unterschiedliche Daten vom Spätsommer bis zum Herbst des Jahres auf. Es kann also davon ausgegangen werden, dass der Ausbruch des Vulkans und die daraus resultierende Zerstörung Pompejis zwischen August und Oktober liegt.

Ausgrabungen

Bereits kurze Zeit nach dem Untergang wurden aus verschiedenen Gebäuden der Stadt Wertgegenstände, so auch mehrere Marmorstatuen gehoben.
Im Jahr 1592 entdeckte Domenico Fontana bei Kanalarbeiten mehrere Inschriften, Marmortafeln und Münzen, die jedoch niemanden interessierten. Erste wissenschaftliche Ausgrabungen fanden ab dem 6. April 1748 statt. Das neapolitanische Königshaus hatte Ausgrabungen in Heraculaneum angordnet. Im Zusammenhang mit den Ausgrabungen dort, wurden auch Ausgrabungen in Pompeji getätigt. Die Ausgrabungen sollten besondere Schaustücke und Wertgegenstände bergen.
Am 20. August 1763 wurde ein Stein mit der Inschrift „“Rei reüublicae Pompeianoram“ gefunden, was die Stadt zweifelsfrei als Pompeji identifizierte. Seit 1763 konnte die Ausgrabungsstätte auch besucht werden. Die ersten Schaustücke waren das Theater, de Isistempel, das Herculaner Tor und die Diomedesvilla. Die Könige Karl VII. und Ferdinand IV. von Neapel nahmen die Funden in ihren Besitz. Besuchern war selbst das Zeichnen der Ruinen verboten.
Nachdem die Franzosen Neapel 1799 eroberten und bis 1815 beherrschten, gingen die Ausgrabungen planmäßiger vonstatten. Das Land, auf dem die Stadt lag, wurde enteignet. Bei den Ausgrabungen waren zeitweise bis zu 700 Arbeiter beschäftigt. Teile des Forums, die von Norden kommende Hauptstraße Via di Mercurio und die zum Forum führende Via del Foro wurden ausgegraben und so eine Nord-Süd Verbindung geschaffen. In der Ost-West-Richtung wurde die Via dell‘Abbondanza freigelegt. Die Ausgrabung der Stadtmauer nicht fertiggestellt werden, bevor die Franzosen abzogen. Dennoch bekam man einen Eindruck von der Größe der Stadt.
Unter Giuseppe Fiorellis machten die Erforschungen der Stadt große Fortschritte. Es wurden Hohlräume entdeckt, in denen Bewohner der Stadt bei ihrem Tod eingeschlossen wurden. Diese wurden mit Gips ausgegossen, sodass man die Toten erkennen konnte. Später wurden auch kleine Hohlräume, in denen sich organisches Material befunden hatte, ausgegossen. Mit der Zeit gewann man so Erkenntnisse über das Leben der Menschen in der Stadt.
Die Ausgrabungen und Forschungen wurden immer wissenschaftlicher durchgeführt und dauern auch heute noch an. Funde aus Pompeji können seit 1787 im archäologischen Museum in Neapel und Funde aus jüngerer Zeit in Pompeji selbst im Antiquarium besichtigt werden.

Pompeji Heute

Heute sind etwa 44 Hektar der Stadt Pompeji freigelegt. Die Gebäude sind in schlechtem, baufälligem Zustand. 1987 wurde Pompeji in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Es wird alles dafür getan, die Stadt zu restaurieren und den Verfall aufzuhalten. Trotzdem kam es nach schweren Regenfällen zu Einstürzen von Gebäuden. 2011 erhielt Pompehi von der Europäischen Union 105 Millionen Euro für dringende Erhaltungsarbeiten.
Die Stadt Pompeji hat heute knapp 24 000 Einwohner. Die neue Stadt liegt direkt neben der antiken Stadt etwa 2 km vom Golf von Neapel entfernt. Die meisten Bewohner der Stadt leben von Tourismus, denn jährlich kommen Millionen Besucher, um die Ausgrabungsstätten zu besuchen.

Wichtigste Sehenswürdigkeiten von Pompejis

Der wichtigste Platz der antiken Stadt ist das Forum. Es diente als Versammlungsplatz und als Marktplatz. Es gibt hier eine Markthalle, Läden, ein Tempel, eine Basilika, Statuen und einiges mehr.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Thermen, die Villen der reichen Familien, Tempel, Theater, ein Bordell und die Wasserversorgung.
Die Besucher erhalten einen Einblick in das Leben in der Antike. Keine andere antike Stadt der Welt ist so gut erhalten wie Pompeji. 

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